Gestern schrieb ich darüber, dass der WEB.de Kundenservice zahlreiche Kündigungen von Usern, die die Kündigung über die bekannte Plattform aboalarm durchgeführt haben, mit folgenden Wortlaut abgelehnt haben:
„…vielen Dank für Ihre Nachricht. Sie möchten Ihren Vertrag beenden. Es tut uns leid, dass wir Sie von unserem Angebot nicht überzeugt haben. Aus Sicherheitsgründen können wir Ihr Kündigungsschreiben von Aboalarm leider nicht akzeptieren. Gerne teilen wir Ihnen mit, wie es jetzt weitergeht.“
Ich hatte ausführlich dazu geschrieben, warum ich dieses Vorgehen für rechtswidrig und schikanös, insbesondere auch zu Lasten der Verbraucher, halte. Nun hat WEB.de, etwas schneller als man dies sonst von ihrem Kundenservice gewöhnt ist, noch am selben Tag auf eine Presseanfrage zu dem Thema wie folgt erwidert:
Gegendarstellung WEB.de
„Die Darstellung von aboalarm.de ist nicht korrekt. Wir akzeptieren Kündigungen von aboalarm.de. Dies ist im Übrigen auch auf aboalarm.de ersichtlich, das Unternehmen gibt an, in den letzten 30 Tagen mehrfach WEB.DE Club Kündigungen durchgeführt zu haben. Die Ablehnung aus Sicherheitsgründen erfolgt, wenn Zweifel an der Authentizität des Kündigungsschreibens bestehen. Dies ist dann der Fall, wenn Kundendaten wie Name, Adresse, Kundennummer oder E-Mail-Adresse auf dem Kündigungsschreiben fehlen oder nicht mit unseren Kundendaten übereinstimmen.“
Im Klartext: Alles super, alles korrekt, aboalarm sagt ja selbst, dass sie viel gekündigt haben und WEB.de ist einfach nur besorgt und kümmert sich eben um die Einzelfälle. Wie bitte?
Die Glaubwürdigkeit dieser Aussage lässt sich aus meiner Sicht am besten beurteilen, wenn man das ursprüngliche Statement des Web.de Kundendienstes noch mal wirken lässt:
„Aus Sicherheitsgründen können wir Ihr Kündigungsschreiben von Aboalarm leider nicht akzeptieren.“
Wäre die Nennung von aboalarm denn überhaupt nötig, wenn es tatsächlich, wie WEB.de sagt, um einzelne Unstimmigkeiten ginge? Würde man dann nicht einfach schreiben, dass es Sicherheitsprobleme mit der Kündigung gibt? Wozu die Nennung von aboalarm, wenn es doch keinen Zusammenhang gibt?
Bräuchte man dann – wenn es um Einzelfälle ginge – überhaupt ein vorgefertigtes Statement des Kundenservices?
Und würde ein seriöser Anbieter, ginge es tatsächlich um einzelne Unstimmigkeiten, nicht einfach nach entsprechender Legitimation beim betroffenen Kunden nachfragen?
Fazit
Das Gesamtbild, das sich aus dem bisherigen Verhalten und aus dem aktuellen Statement ergibt, spricht die aus meiner Sicht klare Sprache, dass es hier gerade nicht um einzelne Sicherheitsprobleme, sondern vielmehr um eine schikanöse Aktion zum groß angelegten Verhindern von Kündigungen handelt.
Am Kuriosesten und am insgesamt Aufschlussreichsten in Bezug auf die wahren Motive von WEB.de ist meiner Auffassung nach die Aussage dazu, dass aboalarm doch sogar auf der eigenen Internetseite erklärt, dass in in den letzten 30 Tagen viele WEB.de Kündigungen durchgeführt wurden und deswegen alles okay sei. Was will uns WEB.de damit eigentlich sagen? Auch nach mehrmaligem Durchsehen und vielfachem in mich gehen will sich dies mir nicht erschließen. Denn bei Kündigungen handelt es sich ja – wie schon mehrfach ausgeführt – um einseitige, empfangsbedürftige Rechtsgeschäfte. Natürlich hat aboalarm viele Kündigungen erfolgreich erledigt, denn die sind ja auch alle angekommen und damit wirksam. Die rechtswidrigen Ablehnungen der Kündigungen durch WEB.de können daran auch nichts ändern, weil es ja nichts zum Ablehnen gibt. Das Statement von aboalarm steht also in keinem Widerspruch zu der jetzigen Problematik, wie Web.de in seiner Pressemeldung uns glauben machen will.
Autor: Holger Loos
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